Die dunkle Seite der Seele

Seit meinem 17. Lebensjahr ist mein Fokus auf dem traditionellen schamanischen Medizinweg. In den tiefen des Dschungels, in der Weite der Prärien und Wüsten, in der Höhe der Bergen erfuhr ich die Kräfte, Energien und „spirits“ – oder auch Geister genannt – der Erde. Initiationszeremonien wie z.b. eine zweiwöchige Visionssuche in einer Höhle, oder alleine im Dschungel ohne jegliche Sicherheiten – ließen mich nicht nur die Spirits der Erde, sondern auch die des Kosmos kennenlernen.

 

Nun bin ich in meinem 54. Lebensjahr angelangt.

Und eines kann ich mit Gewissheit sagen.

 

Mutter Erde – unsere Heimat die Natur mit all den damit verbundenen und innewohnenden Wesenheiten sind nicht böse. Bringen keine dämonische Kräfte hervor.

 

Aber es heißt doch "der Schamane steht mit der Welt der Götter und der Dämonen in Verbindung"? Ja. Und mit den Dämonen sind die Schatten unserer Seele gemeint.

  

Aber wie kann sowas entstehen?

Jeder einzelne Gedanke – jede Emotion die wir aussenden – und das meistens gepaart – also einem Gedanken folgt unmittelbar die Intention ist Energie. Diese bewegt sich schneller als die Lichtgeschwindigkeit vorwärts und verbindet sich nach dem Resonanzgesetz mit ähnlichschwingenden Energiefeldern. Jeder einzelne Gedanke, jede einzelne Emotion vergrößert dieses Feld und verdichtet es. Bis es Materie wird – oder sich in unserem Alltag verwirklicht.

  

So gibt es Bewusstseinsfelder des Zornes, der Trauer, des Hasses, der Eifersucht, der Rechthaberei, des Missbrauches usw. Das lässt sich natürlich noch weiter fortsetzen. Wenn diese Felder lange genug genährt werden bilden sich hier sogenannte Elementale heran. Das kann man durchaus als eigene Wesenheiten sehen. Die eine eigene Intelligenz entwickeln. Das bedeutet: Wir erschaffen diese Dämonen über unsere Gedanken und Emotionen. Wenn wir in Resonanz mit diesen dunklen Kräften gehen bedeutet das immer, das hier etwas in unserer Seele ist welches gerne geheilt oder erlöst werden möchte. Da gilt es hinzusehen.

 

Es gibt auch im Schamanismus den einfachen Schamanismus für das einfache Volk und ich nenne es jetzt mal den weiter entwickelten Schamanismus. Der einfache arbeitet, so wie bei uns die Kirche auch – sehr mit der Angst und der Manipulation. Bei den südamerikanischen Völkern kann man dies noch oft erleben. Die Angst und die Arbeit mit der sogenannten schwarzen Magie.

 

Letztendlich ist die Angst besessen zu sein von dunklen Kräften, angegriffen zu werden von Schwarzmagiern einerseits oft eine Projektion nach aussen – die uns ablenkt in uns selbst zu sehen was gerne geheilt werden möchte. Und andererseits zeigt es auch von inneren Unsicherheiten und Instabilitäten die auch meist aus Traumas mit Seelenverlusten entstanden sind.

 

Ich hatte mit schwarzer Magie zu tun. Des öfteren. Und ja es funktioniert. Wenn wir ihr mit der Angst begegnen, und mit der Furcht. Aber sie funktioniert nicht wenn wir in der Kraft unseres Herzens sind.

  

Denn diese Energieaspekte, auch wenn sie von den Menschen geschaffen sind, sind dennoch auch ein Teil der Schöpfung. Und in alldem – ausnahmslos – wohnt auch der göttliche Funke inne. Und genau diesen können wir mit unserer Herzenskraft nähren und erwecken. Da wir in der Polarität wohnen hat auch jeder negative Aspekt eine positive Kraft in sich. Zorn kann sich in Kreativität wandeln. Hass in Liebe. Angst in Vertrauen.

 

Wenn wir Bilder von Dämonen in uns und unseren Träumen und Visionen haben – oder sogar die Gewissheit von Begegnungen mit diesen Kräften, dann weist dies IMMER auf dunkle Seiten in unserem Seelenerleben, in unserer Herzenskraft hin. Und diese gilt es zu erkennen und zu erlösen. Dann wird auch ein Teilaspekt in genau dem Schattenbewusstseinsfeld erlöst. Diese Felder sind im Energiekörper der Erde gespeichert. Unsere eigene Heilung, unser eigener innerer Frieden wirkt dann immer unmittelbar auf dieses Feld ein und berührt somit auch die anderen Elementale die darin sind.

  

Wir sind hier auf der Erde um uns selbst und die Schöpfung in all ihren getrennten Aspekten zu erfahren. Und haben hier die große Chance und Gnade das Träumen zu lernen. Wir sind die Weber Innen unseres Schicksales.

 

Und stellen den Sender ein. Empfangen. Gehen in Resonanz.

 

Jahrtausendelang und immer noch gelingt es Menschen ihre Mitmenschen über Angst und Furcht unter Kontrolle zu halten. Und ja wir gestalten auch die dunkle Wirklichkeit mit. Viele spirituelle Menschen weben und formen neben ihrem erwachten Bewusst-Sein noch gleich die dunkle Seite mit. Das scheint ein bisschen das Gesetz der Polarität noch zu sein. So sind auch einige der Verschwörungstheorien“ etc. meiner Ansicht nach genauso ein Teil davon – Menschen zu manipulieren und in Angst zu versetzen.

 

Ich erinnere mich an eine Begegnung als ich mit Juan vor ca. 20 Jahren unterwegs nach Italien war. An einer Raststätte war ein Bus mit Reisenden. Es gab einen Tumult vor der Bustür. Wir gingen hin und sahen fast schier unmögliches. Es erinnerte an den Film der Exorzist. Und es handelte sich um sogenannte „Besessene“ wie uns der Fahrer mitteilte, auch der Fahrt zu einer Pilgerstätte mit angepriesenem Exorzismus.

 

Juan betrachtete die Szenerie eine Weile fasziniert und meinte. All dies was darin geschieht, entsteht weil sie dies so in ihren Gedanken, ihren Emotionen und auch ihren Möglichkeiten haben. Bei ihnen gibt es diese Ausdrucksform von dunklen Geistermächten nicht – weil sie nicht daran glauben.

 

Jedoch unser Glaube erschafft die Wirklichkeit. Somit entscheiden wir immer mit – in welcher wir leben oder befinden.

 

Wenn wir das Gefühl oder auch die Gewissheit haben von dunklen Kräften umgeben zu sein so müssen wir uns an unsere eigenen dunklen Kräfte heranpirschen.

 

Wenn Orte dunkle Informationen in sich bergen – so wurde das von Menschen gemacht.

 

Und auch diese können wir erlösen – heilen – in den Frieden bringen.

 

Und das ist auch die Aufgabe der Zeit in der wir leben. All das dunkle und traurige, all das kriegerische und manipulative – all der Verlust der Eigenverantwortung – zu wandeln zum lichtvollen, liebevollem und schöpferischem hin.

 

Wir können immer selbst entscheiden über Rhythmus und die Dauer einer Selbstheilung. Eines der wichtigsten Schritte dabei ist – die Verantwortung für Disharmonien in einen selbst, im Kreise der Familie, mit den Kindern, mit Freunden – mit Arbeitskollegen etc. zu übernehmen. Und nicht in Unbestimmtes was uns von außen angreift, zu projizieren.

  

Dann sind wir auf einem sehr guten Weg, verantwortliche Erwachsene und gute spirituelle Heiler*innen und Lehrer*innen – sowie Begleiter*innen zu werden. 


© Sonia Emilia Rainbow, Austria

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