Magie und Schamanismus

Ein Interview von Kama mit Balbina & Sonia Emilia Rainbow

Kama: Balbina und Sonia, was sind eurer Meinung nach die grundsätzlichen Unterschiede zwischen der christlich/islamischen Lehre und dem Schamanismus? Wandeln islamische und christliche Mystiker etwa auch auf schamanischen Wegen?

Balbina: Die großen Weltreligionen wie das Christentum, der Buddhismus, der Islam, sind Interpretationen der Wirklichkeit, die von deren Religionsgründern eingesehen wurde. Da diese Wirklichkeit nur individuell in ihrer Ganzheit erkannt werden kann, müssen die Anhänger, die keine individuelle Erkenntnis haben, glauben, was ihnen die Kirchen sagen. Das ursprüngliche Wissen umfasst die Ganzheit, die Interpretationen aber sind auf die dreidimensionale Ebene, und damit auf die Dualität, reduziert, was eine enorme Widersprüchlichkeit erzeugt. Deshalb können die Gläubigen jeder Coleur eigentlich nicht glauben, sie hoffen bestenfalls, daß doch ein Funken Wahrheit in den Aussagen ihrer Priester steckt.

 

Die großen Weltreligionen des letzten Jahrhunderts wie der Kommunismus, der Kapitalismus und die Naturwissenschaften, sind nicht nur auf die dreidimensionale Ebene beschränkt, sie sind sogar auf den Intellekt reduziert und leugnen die Bedeutung von absoluter Individualität und den Ausdruck der Intuition und Emotion als gültige Grundlagen der Wahrnehmung. Damit haben sie den Diener zum Herren gemacht, oder wie Einstein sehr treffend sagte:

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft geschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

 

Wir sind jetzt im Zeitalter der Individualität, in einem Zeitalter, in dem Viele aufbrechen, um individuell die Ganzheit zu erringen um auf dieser Grundlage eine neue Gesellschaft zu gründen. Das Erringen der Individualität ist das Ende der großen Weltreligionen, die kollektiv organisiert sind, und es ist das Ende der Nationalstaaten in ihrer jetzigen Form. In dieser "neuen Welt" ist jeder sein eigener Hohepriester - sein eigener Schamane.

Sonia Emilia: Schamanismus ist über die ganze Welt verbreitet. In erster Linie ist Schamanismus ein Heilsystem. Ethnologen sagen, dass es das älteste Heilwissen der Welt sei, soweit eben erforschbar. Der Schamanismus lehrt uns die Kräfte und Energien von der Erde, den Elementen aber auch die des Kosmos wahrzunehmen, zu verstehen und anzuwenden. Durch die enge Berührung und Verbindung mit der Natur, realisieren schamanisch praktizierende Menschen sehr bald, dass alles belebt und beseelt ist und in allem eine Seele innewohnt. Wir fangen dann auch zu verstehen, dass hinter allem was existiert eine Art Schöpferkraft ist, die alles Leben trägt und nährt. Somit entwickelt sich über den schamanischen Weg sehr wohl eine Spiritualität, die aber völlig undogmatisch ist. Je nachdem wo der Mensch lebt, wird er sicherlich die eigene Religion integrieren oder einen Zugang zur Naturspiritualität finden.

 

Es wird gesagt, der Schamane redet mit den Geistern. Ja, das stimmt. Die Geister sind die Spirits, die Seelen, die Wesen die in Tieren, Pflanzen, Steinen.... in Erde, Wasser, Luft und Feuer....in Planeten und Sternen innewohnen. Denn alles was lebt hat auch eine Seele.

 

Es gibt islamische Schamanen (Sufis), tibetische, indische, sibirische, indianische... Schamanen sind die Hüter des alten Wissens, welche helfen Mensch, Erde und Kosmos in Gleichgewicht zu halten und Unstimmigkeiten auszubalancieren.

 

Kama: Balbina und Sonia, wenn der Papst seinen Segen: "Urbi et orbi" spicht, segnet er den ganzen Weltkreis. Deshalb steckt wohl in der christlichen Lehre auch eine Portion "Ganzheit". Wenn auch nicht so deutlich ausformuliert wie bei Balbina. Für Sonia hat alles was Lebendig ist, eine Seele. Für Balbina hat alles was ist, eine Seele und im Islam hat nur der Mann eine Seele. In der christlichen Lehre gesteht man auch den Frauen eine zu. Balbina geht davon aus, dass sich alles was geschieht durch uns ereignet. Deshalb kann in ihrem Universum nichts Unbeseelten sein, weil es durch uns beseelt wird. Sonia personifiziert die Spirits und geht davon aus, dass sie von uns getrennte Wesenheiten sind. Ist das so?


Balbina: Angenommen, wir beginnen aus der Höhle der Ignoranz zu krabbeln und sehen immer mehr Licht, dann werden wir auch immer mehr mit Einblicken in eine umfassendere Wirklichkeit beschenkt, um nicht zu sagen konfrontiert, was auch der Fall sein kann. Langsam dämmert es uns, dass wir nicht ein kleiner Teil eines enormen Gebildes sind, das sämtliche Himmel und Erden umfasst, sondern dass wir zwar nur durch einen Aspekt dieses Gebildes unsere Erfahrungen machen, dass wir aber zugleich das Ganze sind. Das kann ein Schock sein, zum ersten Mal zu ahnen oder sogar zu fühlen, daß es wirklich so ist! Diese Ganzheit des einzelnen Menschen ist der christlichen Kirche gut bekannt, denn Jesus sagte deutlich: "Der Vater und ich sind eins" und an anderer Stelle: "Ich bin Gottes Sohn und ihr seid Gottes Kinder". Das betont sowohl die Ganzheit als auch den gelebten Aspekt dieser Ganzheit - den Sohn. Die Bedeutung eines Menschen ist somit unbegrenzt und auch das ist im christlichen Glauben verankert, z.B. mit "Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel".

 

Es erfordert sehr viel mehr Mut, sein Licht im Bewusstsein dieser Ganzheit leuchten zu lassen, als scheinbar demutsvoll sich nur als Sandkorn in Gottes Getriebe zu erkennen. Der ganze Mensch hat nämlich auch die ganze Verantwortung für seine Welt - und er kann gar nichts anderes erkennen, als seine Welt - seinen Spiegel, der ihm pausenlos und oft genug auch gnadenlos seine Bewusstseinsinhalte spiegelt. (Bei Laotse habe ich vor kurzem erst eine Definition von Demut gelesen, die mehr Sinn macht als das voreilige sich in den Staub werfen der Gläubigen. Demut ist die Hingabe an das Ganze, also an die ganze Persönlichkeit mit ihrer unbegrenzten Weisheit und Einsicht.) Die Interpretationen der Kirche waren zu Anfang ihrer Geschichte ganzheitlicher, haben sich aber immer mehr von der Einheit mit Gott getrennt, veräußerlicht, und werden heute noch in ziemlich sinnentleerten Ritualen, wie in der Wandlung, schwach erinnert. Vielleicht musste die Menschheit diesen dornenvollen Weg gehen, um sich der eigenen Identität bewusst zu werden und um diese dann wieder, jetzt, in die Einheit zu integrieren, ohne den Verlust der Individualität, denn diese Ganzheit - ich - will möglichst viele Aspekte ihrer Selbst entfalten und will deshalb keinen Einheitsbrei. (Die Evolutionstheorie ist eine Ahnung von dieser "Enttarnung der Wirklichkeit", die aber einigermaßen verzerrt verstanden wird.)

 

Ich denke, das ist das Ende der kollektiven Religionen, denn der Weg zur Ganzheit kann nur individuell erfahren werden, oder: "Wer mich liebt, der folge mir nach". Der Glauben an Andere hat ausgedient, denn dieses Wissen kann nur durch eigene Erfahrungen und Einsichten gewonnen werden. Aus dieser Einsicht in die Ganzheit ist auch der Hinweis auf die Nächstenliebe zu verstehen, der sonst in einem materialistischen Weltbild keinen Sinn ergibt. Jeder Aspekt dieser Ganzheit hat absolut freien Willen - auch die Atome und Moleküle - und kann frei über die eigenen Erfahrungen bestimmen.

 

Wenn sich also jemand als Opfer sieht, ist es ihm nur schwer begreiflich zu machen, daß er sich diesen Zustand aufgrund seiner Überzeugungen selbst erschafft. Wir können natürlich den Opfern Brot und andere Hilfe anbieten, die beste Hilfe ist aber, sich selber so gut wie möglich zu entfalten und so das zugängliche Gesamtbewusstsein auszudehnen, und das hebt die Menschheit in eine andere Schwingung und die Menschheit bin ich und du - ist jeder. Nicht nur im Islam haben nur die Männer eine Seele, auch im Christentum wurde den Frauen bis ins Mittelalter die Seele (anima) abgesprochen.

 

Das hat C.G.Jung irgendwie verzweifelt zu erklären versucht, in dem er sagt, natürlich, die Frauen haben keine anima, sie haben einen animus. Das ist eine bemühte Aussage und hört sich an wie "Seelerich". Je mehr gewertet und be -und verurteilt wird, um so mehr steckt dieses Wesen in der Dualität, die wohl größte Behinderung auf dem Weg zur Ganzheit. Und es ist die Dualität, die jetzt fällt mit ihren Wertungen über gut und böse, richtig und falsch. Und wer über Andere wertet, verurteilt sich selbst. Wie könnte es anders sein in der Ganzheit.

Sonia Emilia: Was ist lebendig und was ist tot?

Ein Stein lebt, das Wasser, die Erde, das Feuer, die Luft lebt, das Universum lebt, die ganze Schöpfung lebt. Somit hat alles was existiert eine Seele. Auch ein Bild, oder ein materieller Gegenstand. Denn was ist ein materieller Gegenstand anderes als wie eine dem spezifischen Wesen entsprechender Anzahl von Atomen und Molekülen. Nur die Bewusst-Seins-Grade von allem was existiert sind andere.

 

Im Schamanismus spricht man auch von Heben von Wertigkeiten. Nehmen wir ein Stück Holz. Wir schnitzen daraus eine Engelfigur. Allein dieses Tun gibt der Engelfigur eine Wertigkeit. Dann geben wir der Figur einen besonderen Platz, sehen sie immer wieder an. Dadurch wird ein ständiges Energiefeld kreiert und dem Gegenstand eine Wertigkeit gegeben. Durch das kontinuierliche Halten dieses Wertigkeitfeldes entwickelt sich dann in der Engelfigur eine Seele, ein Spirit, ein Elemental das durchtränkt ist von der Energieempfindung / Ausrichtung die wir von der Herstellung des Gegenstandes hinweg bis zum praktischen Gebrauch im JETZT genährt ist. Alle Kraftobjekte sind an und für sich von neutraler Energie umgeben. Durch die Wertigkeit die wir ihm verleihen, wächst dann eine besondere Art von Spirit. Das ist jetzt mal eine kleine Erklärung. Somit ist also ein Talisman, oder ein Bild kein lebloses Ding ohne Seele.

 

Auch ein Auto, ein PC, ein Haus etc. haben Ihre Atmosphäre, Ihre Seele.......

Und das was geschieht auf das Erdenleben bezogen? Wir erträumen uns die Welt sagen die Aborigenes. Die Kraft der Vision ist eine Energie, die unsere Zukunft formt. Jeder Gedanke erzeugt Gehirnwellen, die Ihrerseits Energiefelder erzeugen die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Diese Energiefelder erhalten Ihre Kraft auch durch Kontinuität, ziehen Gleichfrequentiertes an und es beginnt sich die Alltags Realität zu formen. Wir kennen das von den sich Selbsterfüllenden Prophezeiungen. Aber im negativen Fall auch dass sich jahrelange Änste einen Ausdruck genau in der Form verschaffen, wir wir es in unserer Vorstellung immer wieder herbeivisualisierten. Oder interessant ist auch, dass die ganzen Science Fiction sich immer mehr in der Realität als Tatsache erweisen.

 

Im schamanischen Handeln wissen wir um diese Kraft, die ein Aspekt der Schöpferkraft ist. Aber wir wissen auch um die große Schöpferkraft, die hinter allem was existiert steht. Und wir ein klitzekleines Molekülteilchen in einem großen Schöpfungsplan sind.

 

Die Spirits sind ein Teil des Lebens. Und da alles mit allem verbunden sind, sind sie auch ein Teil von uns. Sie sind eigenständig in Ihrer Bewusstheit und dennoch ein Teil von uns. Beispiel: Wenn einer meiner *Geisthelfer* *Spirits* ein Pflanzengeist ist, dann ist dieser Spirit sehr wohl eine eigenständige Energieform. Über Rituale, Annäherungen nehme ich Kontakt mit dem Spirit auf. Wenn ich von ihm lernen möchte, gebe ich zuerst Zeit und Energie als Geschenk dar. Im traditionellen Kontext, wie ich unterrichtet wurde, war und ist das mit Monaten von Disziplinen verbunden. Während dieser Disziplin verbindet sich der Spirit dann mit jeder einzelnen Seele meines Körpers. Versteht Ihr das?

 

Viele der schamanischen Dinge sind nicht in einem logischen, rationalen, naturwissenschaftlichem Kontext zu erklären. Ich bemühe mich die Dinge halbwegs gut erklären zu können :-)

Kama: Ist mit dem Paradigmenwechsel in den Naturwissenschaften auch eine Metaebene in Sicht, auf der sich Magie, Religion und Wissenschaft widerspruchsarm begegnen? Zitat: "Wie können wir Wirklichkeit begreifen? Muss unsere Erfahrung der Wirklichkeit immer schon eingeschränkt sein durch unser Interesse, sie zu begreifen?... Wenn ja, dann hätten wir überhaupt keinen Zugang zur modernen Physik, denn sie sagt ja das Ungeheuerliche, dass all diese Dinge gar nicht so sind wie wir sie begreifen."(...) "Dass alles mit allem zusammenhängt, also auch ich mit allem zusammenhänge, dass es für mich kein objektives Draußen gibt", gelte mit der Quantenphysik auch gegen die Praxis alltäglicher Welterfahrung als gesichert. (Hans Peter Dürr, Schüler und Freund Werner Heisenbergs)

Balbina: Der Paradigmenwechsel in den Naturwissenschaften folgt der Bereitschaft der Menschheit, jetzt einen Bewusstseinswandel zu vollziehen. Er setzt inhärente Fähigkeiten frei und wird dazu beitragen, die Macht der Emotionen und Intuitionen zu erkennen und zu nutzen, und zwar auf vollkommen bewusste Weise.

 

Der Intellekt, der seit der Aufklärung dominiert, wird an seinen Platz verwiesen, nämlich den eines Dieners der Ganzheit. Er ist die Instanz, welche die Emotionen und Intuitionen und deren Manifestationen interpretiert – und deshalb kann er auch nicht scharf genug sein – aber er ist nicht die Instanz, die erschafft. Die Erschaffung der Formen erfolgt über die Wahrnehmung, und das, was ich für wahr nehme, wird sich manifestieren. Bald. Dieser Bewusstseinswandel beinhaltet auch das Lockern der Dualität mit ihren zwanghaften Wertungen und wird allein dadurch – durch das Zulassen neuer Impulse – die geistige Evolution dramatisch beschleunigen.

 

Die Quantenphysik, die Königsdisziplin der Naturwissenschaften, ist jetzt an einen Punkt gekommen, an dem sie erkennt, daß die Materie nicht so fest und träge ist, wie wir sie gewöhnlich begreifen. Sie hat erkannt, daß der Tisch, den wir über Jahrzehnte als stabil betrachtet haben, in Wirklichkeit in ständiger Bewegung ist und kein Atom lange an seinem Platz bleibt. Das allerdings können wir mit den äußeren Sinnen nicht wahrnehmen, da diese Wahrnehmung immer noch zu träge ist, um die Virtualität der Materie zu erkennen.

 

Die äußeren Sinne trügen, denn sie spiegeln nur genau das, was die Überzeugungen der Menschen sind, nämlich, daß es eine objektive Außenwelt gibt, die aus mehr oder weniger festen Objekten besteht, getrennt vom Beobachter. Die materiellen Objekte – alle Materie – sind Symbole der Bewußtseinsinhalte und existieren nicht wirklich. Das ist keine neue Erkenntnis der Quantenphysik, denn schon vor Tausenden von Jahren war das in verschiedenen Religionen bekannt, z.B. im Hinduismus, wo alle Materie als Maya (Täuschung) bezeichnet wird. Die Schamanen aller Völker wußten und wissen dies auch, allerdings war und ist dieses Wissen ebenfalls individuell und beschränkt sich auf den Schamanen, der es in einer langen „Lehrzeit“ erworben hat.

 

Wenn die Quantenphysiker jetzt erkennen, "Dass alles mit allem zusammenhängt, also auch ich mit allem zusammenhänge, dass es für mich kein objektives Draußen gibt", gelte mit der Quantenphysik auch gegen die Praxis alltäglicher Welterfahrung als gesichert“ (Hans Peter Dürr), so ist jetzt der nächste Schritt, auch für Physiker, diese Erkenntnis wirklich mit sich selbst zu verknüpfen. Denn wenn ich weiß, daß die sogenannte Außenwelt meine Projektion ist, ist es dann nicht natürlich, den Projektor zu erforschen anstatt die Projektionen. Oder, mit anderen Worten, wäre es nicht effektiver, direkt an die Quelle der Ursachen zu gehen, das eigene Bewusstsein, anstatt über den Umweg der Projektionen, die nur Bruchstücke des Bewusstseins spiegeln?

 

Symbole, die einen komplexen Inhalt reduziert auf ein Zeichen darstellen, werden ebenfalls, im Laufe dieses Bewusstseinswandels freigesetzt, d.h., ihre Inhalte werden jetzt direkt im Ganzen erkannt. Dasselbe gilt auch für Analogien und Gleichnisse. Als Jesus Christus einmal gefragt wurde, warum er immer in Gleichnissen spreche, sagte er: „ Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch verstehen.“

 

Das ist jetzt vorbei! Sehr viele Menschen haben sich auf den Weg gemacht, die Symbole zu verstehen und ihr Bewusstsein zu erforschen und zu benutzen, um für sich eine „neue“ Welt zu gestalten, eine Welt, die sehr viel müheloser und freudvoller sein wird. Diese „kritische Masse“ an Menschen – an freigesetztem Bewusstsein – wird Alles mit sich reißen und eine neue Zivilisation erschaffen, eine Hoch-Kultur, von der die gesamte Menschheit profitieren wird. Möglicherweise wird es immer noch arme, kranke, schlaue und reiche Menschen geben, denn die Unterschiede sind nicht aufgehoben. Aber jeder Mensch wird verstehen, dass er sich den erfahrenen Zustand selber wählt und ihn auch leicht ändern kann, wenn es sein Wunsch ist. Das ist jetzt natürlich auch so, nur geschieht es ziemlich unbewusst.

 

Die Quantenphysik trägt dazu ihr Scherflein bei, doch der direkte Weg durch das Bewusstsein ist sehr viel schneller und wirkungsvoller.

Wir sind dabei, die Schwelle zu überschreiten und sehen schon die Dämmerung des neuen Zeitalter der freien Wahl! Götterdämmerung!

Sonia Emilia: Was ist wirklich, was ist Illusion? Wir leben in einer Kultur, indem uns von Kindheit an gesagt wird, wie was ist und bedeutet und wie es zu sein hat. Aus diesen Informationen prägen wir dann unser Leben und Erfahren. Aber diese Informationen sind lediglich Interpretationssysteme. Erst dann wenn wir bereit sind sämtliche Interpretationssysteme die in uns und um uns sind außer Kraft zu setzen, werden wir das entwickeln, was die alten Schamanen als das *Sehen* bezeichnen. Im Kontext des *Sehens* existieren Parallel-Universen. Wir bewegen uns auch in Ihnen, wie z.B. im Träumen oder wenn wir unsere spirituelle Seele auf Reise schicken. Aufgrund unseres beschränkten Begreifens bewegen wir uns in nur ganz wenigen Parallelwelten. Geben tut es eine ganze Menge. Wir sind mit jedem dieser Parallelwelten verbunden.

 

Wenn wir fähig sind zu *Sehen* dann können wir diese Pfade zu den Anderswelten als Muster wahrnehmen. Denn....am Anfang der Schöpfung steht eine Absicht, die sendet ein Gedanke, ein Wort aus, das sich in Wellen verdichtet und ein Muster bildet. Unser ganzer Energiekörper besteht aus einem energetischen Muster, unser Umfeld, unser Handeln und Tun, unser Leben. Das kennen wir bereits aus der Chaostheorie. Ein Muster verändert die Anordnungen der Atome, organisiert deren Zusammensetzung neu, veränderlich.

 

Und somit kann ein Muster heilend oder zerstörerisch eingesetzt werden. Die Schamanen und Magier wissen das schon lange und ich bin mir sicher auch die führenden Menschen in Politik und Wirtschaft. Sehen wir uns doch mal Ihre Symbole genauer an. Da erkennen wir bald, dass die Symbole immer aus einem religiösen/spirituellen Kontext entstammen. Erwähnt seien da Geldscheine, Firmen- und Staatswappen etc.

 

Tatsächlich könnten wir mit Symbolen und Muster der Menschheit eine Naturwissenschaft eröffnen, die vieles ermöglichen könnte. Heilmuster können fokussiert den Heilprozess beschleunigen. Im Schamanismus arbeitet man schon seit jeher mit dieser Technik. Wir kennen alle die Medizinschilder, die aus Muster bestehen. Soziale Konflikte und Probleme können über die Veränderung von energetischen Systemmustern, auch bildlich dargestellt harmonisierend ausgeglichen werden. Nichts anderes passiert in der Schamanischen Schildarbeit. Muster eröffnen uns auch die Pforten in die Anderswelten. Wenn wir schamanisch Reisen, nicht in die innere Seelenwelt, sondern in die Welt der Spirit´s und der Geister, eröffnet sich der Zugang über ein Muster. Seht Euch die visionäre Kunst der indigenen Völker an. Alles Muster und Symbole!

Aber die Mächtigen dieser Welt werden sich hüten, dieses Wissen um die Kraft der Muster der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Banalisiert kann es Ihnen nicht schaden.

Kama: Während bei der Heilerin Sonia soziale Wärme zu spüren ist, scheint die Aufklärerin Balbina in einem etwas niedriger temperierten Kontinuum zu leben. Denn in diesem geht es offenbar um die reine Selbstverwirklichung des einzelnen. Das scheint auch gut zur Bedürfnislage jener zu passen, für die Erfolg das einzig Erstrebenswerte in ihrem Lebensmodell darstellt. In Lateinamerika herrscht unvorstellbare Armut, Hunger und Krankheit. Ungerechte und korrupte Regime verhindern sozialen Fortschritt. Warum ist hier so wenig vom Einfluss des Schamanentums zu spüren? Auch unsere aggressive westlichen Kultur hat bis heute allen Versuchen widerstanden, durch metaphysische Einflüsse humanisiert zu werden. Ganz im Gegenteil, in unseren Schulen wird mehr Ellenbogen-Technik vermittelt als soziale Kompetenz. (Ausnahme: Das pädagogische Konzept der Maria Montessori, vielleicht)


Balbina: Im Gegensatz zur aktuellen materialistischen Weltanschauung, der Lehre von der Trennung, muss in der Ganzheit nichts geteilt werden. Die ganze Energie steht jedem einzelnen Aspekt der Ganzheit zur Verfügung, also jedem Menschen. Und es liegt an jedem Menschen selber, ob er Überfluss, Gesundheit, Krankheit oder Armut wählt. Das ist keine Schuldzuweisung im Sinne von „die Armen und Kranken sind selber schuld“, sondern zuerst einmal eine praktische Ausgangsbasis. Schuld gibt es sowieso nicht. Es gibt nur Erfahrungen, und, im günstigsten Fall, eine Art Lernprozess aus diesen Erfahrungen. Dieser Lernprozess ist eher ein Erinnern an die unbegrenzten persönlichen Fähigkeiten, die schon immer existieren, aber, um bestimmter Erfahrungen willen, vergessen wurden. Wir leben jetzt glücklicherweise in einer Zeit, in der diese Trennung nicht mehr relevant ist und wir alle uns wieder mehr und mehr dem Ganzen zuwenden.

 

Die Ressourcen sind nicht knapp. Jede Art von Ressourcen sind unbegrenzt erhältlich. Sie müssen aber zuerst im Geist geschürft werden, und nicht im vermeintlichen Außen. Und diese unbegrenzten Ressourcen sind ungeteilt, individuell, zugänglich für jeden Menschen. Daran werden wir uns im Westen erinnern, in dem immer noch das Gesetz des Stärkeren herrscht, und das können wir unserer eigenen Welt vermitteln, sofern wir es verstanden haben.

 

Durch die Trennung vom Ganzen entsteht Angst, die Angst, nicht zu überleben, die Angst, teilen zu müssen, die Angst vor dem unaufhaltsamen Verfall, die Angst vor der Auslöschung. Diese große Angst hat zu den bekannten Zuständen geführt, in denen Wenige immer mehr Materie anhäufen und Viele sich als Opfer der Umstände fühlen und deshalb in Armut und Not leben, und das Mitten in einem Überflussuniversum.

 

Der Westen hat mit seinen intellektuellen Konzepten, gepaart mit einem starken Willen, sehr viel Erfolg in der Manipulation von Materie. Obwohl dies zu Wohlstand und sogar Reichtum geführt hat, ist die geistige Verwahrlosung nicht mehr zu übersehen, denn keine Reichtümer der Welt ersetzen die Einheit mit dem Ganzen und damit mit sich Selbst. Wir haben eine große seelische Not im Westen und eine große materielle Not in anderen Bereichen der Erde, ebenfalls ein Ausdruck der Trennung, die zwei Seiten der selben Medaille. Jetzt geht es darum, Breschen in die Mauern der Trennung zu schlagen, Energie zuzulassen, und damit die Welt – die immer die eigene Welt ist – zu verändern.

 

Das einzige Rezept dazu ist die Selbstverwirklichung, denn keine Macht des Himmels und der Erde kann einem Individuum diese Einsicht geben, die muss sich jeder selber schenken. Die großen Weltreligionen haben versucht, die Weisheit der Ganzheit zu vermitteln. Aber mit dem „Begründer“ dieser Weisheit starb auch die Einsicht, denn sie ist nicht lehrbar sondern ausschließlich durch eigenes Erleben zu erringen. Schamanen haben in großer Weisheit erst gar nicht den Versuch zur Bekehrung gemacht! Diese Selbstverwirklichung kann auf die verschiedensten Arten praktiziert werden, auf so viele Arten wie es Menschen gibt. Es gibt keine festen Rituale, Gebote, Gesetze, es gibt einfach keine Landkarten. Wer diese Reise unternimmt, tritt in unerforschtes Gelände und sucht sich den Weg, der seiner Persönlichkeit entspricht. Das Ziel ist jedoch für alle gleich, nämlich die ganz individuelle Einheit!

 

Dieser Weg zur Ganzheit ist im besten Sinne sozial und alles, was in der Trennung verharrt, ist unsozial. Die Zustände auf der Welt beweisen dies mehr als genug. Der Weg zur Selbstverwirklichung mag zuerst kalt und eigensüchtig erscheinen, da sich der getrennte Mensch als „Teilchen“ begreift und nicht als das Ganze. Und es ist wahr, dass zuerst einmal die Herdenwärme des konditionierten Menschen wegfällt und die klare Luft der Einsicht als frisch erscheinen mag, zumindest für den vermeintlich getrennten Beobachter.

 

In Wirklichkeit ist aber das ungeteilte Universum voller Wärme und Licht, denn erreichbar ist der Zugang zur Einheit am Leichtesten durch Liebe, einer Alles umfassenden Liebe – die stärkste Energie in allen Dimensionen. Liebe ist lebensfördernd und dauerhaft, kennt keine Zerstörung und ist die Kraft, die alle Kreativität antreibt und die Vision oder Wahrnehmung verwirklicht.

 

Einsicht ist nicht lehrbar. Was aber vermittelt werden kann, sind Methoden als Impuls zur Einsicht. Das ist schon immer der Beitrag von Schamanen und Weisheitslehrern, die nie müde wurden, von der Wirklichkeit des Ganzen zu sprechen und zu schreiben. Das ist auch der effektivste Entwicklungsbeitrag im Westen, Osten, Norden und Süden. Solange dies nicht als wirklich angenommen wird, solange müssen wir eben Wohltätigkeit üben, wobei Wohltätigkeit die Bedingtheiten eher verstärkt, überzeugt sie doch „das Opfer“ noch mehr von seinem ohnmächtigen Zustand.

 

Jedes Individuum kann begreifen, dass diese Ebene aufgrund der persönlichen Überzeugungen und Glaubenssätzen funktioniert. Ich nenne das den „operativen Glauben“. Ich nehme das für wahr, wovon ich überzeugt bin, das, was ich glaube. Oder, wie Jesus Christus sagte: „Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich hinweg heben. Und nichts wird euch unmöglich sein!“ (Matth.) und von Markus: „Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagen wird: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! und nicht zweifeln wird in seinem Herzen, sondern glauben, dass geschieht, was er sagt, dem wird es werden.“

 

Das christliche Weltbild hat ein Fundament, in dem die Magie des Seins ausdrücklich beschrieben ist: das Neue Testament, ein „Handbuch der Magie“. Jede Kultur hat dieses Wissen und drückt es in eigenen Worten und Analogien aus. Es liegt an jedem Menschen selber, sich daran zu erinnern und es zu praktizieren.

Tja, und dann ist es der Himmel auf Erden, oder, weil es so schön ist noch ein Wort aus dem Johannesevangelium:

"Wenn ihr dies wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut".

Sonia Emilia: In Südamerika ist sehr viel vom Schamanentum zu spüren und zu sehen. 80% der Gesamtbevölkerung lassen sich von Schamanen, Curanderos, Vegetalistas etc.

behandeln. Deshalb hat auch die WHO 1980 dem Schamanismus einen sehr hohen Stellenwert für die Gesundheitspolitik eingeräumt. In vielen Kliniken sind

Schamanen beschäftigt und arbeiten dort mit Ärzten zusammen.

 

Trotz Missionierungsversuche weißer Eroberer und Ausrottung alter Traditionen. Trotz der Ausbeutung der Wälder und Verschmutzung der Flüsse, widersetzten sich die meisten Urbewohner des Regenwaldes Manipulations- und Einschüchterungsversuchen. Ihre Kultur und ihr Wissen ist nach wie vor lebendig und ungebrochen.

 

Hier möchte ich Euch ein Beispiel von Don Agustin, dem Schamanen erzählen.

Vor vielen Jahren hatte er ein Gesundheitsprojekt im Amazonas in der Nähe von Pucalpa in die Wege geleitet. Es ermöglichte den Bewohnern sich umsonst behandeln zu lassen. Die Koka-Mafia hingegen drängte Don Agustin den Platz für den Koka-Anbau zu verwenden. Er weigerte sich. Da brannten sie ihm alles nieder.

 

Er musste flüchten. Madre Ayahuasca schenkte ihm daraufhin einen Traum und führte ihn an den Platz, wo heute sein neues Camp steht. Die Geister waren mit ihm, eröffneten ihm die Wege nach Österreich zu kommen und hier auch wieder das Geld zu verdienen um alles wieder neu aufzubauen. Ja mehr noch, inzwischen sind dort weitere Projekte angesiedelt, um die Lebensqualität der Menschen dort zu verbessern.

Don Agustin ließ sich nicht von der Angst leiten, war stark in seinem Herzen und folgte dem Ruf der Spirit´s. Da wurde für ihn gesorgt.

Wie anders wäre doch sein Leben verlaufen, hätte er dem Druck der Coca-Mafia beigegeben. Dann wäre er jetzt nichts weiter als ein verarmter, ausgebeuteter Coca-Bauer.

 

Diese Geschichte lehrt uns auch, dass, wenn wir den Weg der Fülle und de Vertrauens auf der spirituellen Ebene gehen, auch dafür gesorgt wird, dass sich die materiellen Bedürfnisse und existentiellen Wichtigkeiten über den Austausch von Energie erfüllen lassen. Ja noch mehr, Don Agustin verstand die Fülle des Energiewertes Geldes zum Wohle von vielen einzusetzen.

 

Das ist eine Bewusst-Seins-Sache, wie Balbina schon hervorragend beschrieb. Ein sich Befreien von karmischen Mustern und Verstrickungen, die Schwächen und Defizite in unser Leben bringen.

Dabei ist die persönlich seelisch-geistige Entwicklung natürlich von tragender Präsenz, inwiefern Bewusst-Seins-Prozesse in Tiefe am Geschehen sind oder nicht.

 

Somit ist es, wenn wir die Welt verändern/verbessern wollen immer nur dann möglich, wenn wir selber in uns heil und ganz und im Gleichgewicht sind.

Will wer schamanisch Heilen lernen, wird er/sie immer erstmal einen jahrelangen tiefen Selbstheilprozess durchwandern, bevor er fähig ist andere zu heilen.

Somit steht die Selbsterkenntnis, Selbstheilung und Selbsterfahrung immer am Anfang eines spirituellen Weges.

Kama: In Sonias Gästebuch beklagte sich unlängst eine Besucherin darüber, dass Schamanen hierzulande ihre Dienste für Geld anbieten. Anderswo vermutlich auch. Einerseits drückt das die allgemeine Haltung einer "Nimmgesellschaft" aus, die wenig bereit ist für Nichtmaterielles etwas zu geben. Denn schließlich hat bei uns Konsumkonditionierten alles seinen Preis. Andererseits mutet es fast obszön an, für spirituelle Hinwendung Geld zu verlangen. Ist Schamanismus und Magie ein Fulltimejob wie jeder andere, oder sind es Fähigkeiten die nicht vermarktet werden sollten?

Balbina: In der Tat wäre es obszön, Geld für Spiritualität zu nehmen, denn kein Geld dieser Welt könnte Spiritualität kaufen, schon deshalb nicht, weil Jeder das Ganze und damit auch die ganze „Spiritualität“ ist. Es ist aber auch offensichtlich, dass der Zugang zum ganzen Bewusstsein für Viele größtenteils verschlossen ist. Was also verkauft wird, sind Methoden, um diese Tore weiter zu öffnen. Was auch verkauft wird sind Zeit und Zuwendung; die Zeit, die sich ein Schamane, ein Coach oder ein mentaler Trainer nimmt und die Zuwendung, um bestimmte Methoden zu vermitteln und auch die Zuwendung beim Zuhören.

 

Jeder Mensch kann entscheiden, ob ihm Informationen über verschiedene Methoden zur Erforschung seines Bewusstseins Geld wert sind. Prinzipiell hat jeder Mensch alle Antworten auf alle Fragen im eigenen Geist. Wenn er aber die Antworten lieber im „Außen“ hört, dann wird er sie sich dort holen, sei es in Form von Büchern, Gesprächen oder eben ausdrücklicher in einem Seminar. Wenn diese Art von Seminaren ihm aber sinnlos erscheinen, dann kauft er sich lieber den nächsten Designeranzug oder das nächste Kleid – auch eine momentane Befriedigung.

 

Die Einzigen, die schon immer Geld für eine "reine Seele" nahmen, sind die christlichen Kirchen, die tatsächlich erklären, dass alle, die nicht in der Gemeinschaft der Gläubigen sind, und dafür auch bereit sind, einen Obolus zu entrichten, in alle Ewigkeit verdammt werden. Aber auch sie, trotz allem, bieten eine gewisse Leistung des Trostes und der Hoffnung, auch wenn ihre Aussagen über die spirituelle Wirklichkeit beschränkende Interpretationen sind.

Sonia Emilia: Und... auch Geld ist Energie. Es ist an und für sich neutral. Die Wertigkeit die wir hinein geben kreiert dann unsere Realität in Bezug auf diese Energie. Wenn wir Geld als etwas Negatives, Schlechtes, Schmutziges sehen dann ist es kein Wunder, dass wir erstens ständig keines haben und zweitens aus diesem Mangel auch Neid und Missgunst entsteht, und dies auf diejenigen projeziert wird, wo das Geld im Fluss ist. Egal ob das jemand ist der beruflich viel Erfolg hat, es im Erbe weitergegeben wurde oder spirituell Berufene sind.

 

Wenn ich mein Wissen und meine Zeit zur Verfügung stelle um Menschen zu begleiten, dann kann ich das nur in dem Umfang wie ich es jetzt mache, indem ich mich mit der Materie Geld diesbezüglich in fruchtbarer Zusammenarbeit verbinde. Ich habe kein Problem damit für meine Arbeit, die ja auch eine Dienstleistung ist Geld zu verlangen. Dabei achte ich, dass ich in einem marktüblichen bescheidenem Bemessungsrahmen bleibe. Ich unterrichte Schamanismus. Das bedeutet, dass ich dieses Wissen in intensiven Unterweisungen anderen zugänglich mache. Dieses Wissen wird dann im Alltagsleben, im Beruf integrierbar und kann so wieder Früchte tragen.

 

Es ist auch wichtig, dass wenn Menschen spirituell lernen und eine menschliche Begleitung wollen, auch bereit sind dafür zu geben. Das in Form einer vereinbarten Gegenleistung. Im Normalfall ist das Geld, da wir diese Energie benötigen um existentiell-materiell zu überleben. Aber ich treffe auch andere Vereinbarungen. Wir haben ein großes Haus, einen Garten, ein Büro, eine Website. Da gibt es immer viel Arbeit :-)

 

Zuerst was Geben, bevor wir empfangen ist ein altes schamanisches Gesetz. Wenn wir Rat, Heilung und Hilfe in den spirituellen Welten, in der Natur suchen, dann geben wir zuerst in Form eines Dankes, eines Liedes, eines Gebetes, eines Opfers, Fasten usw. unsere Energie und Zeit. Im schamanischen trad. Kontext muss alles gegeben und aufgegeben werden um das Vertrauen und die eigene innere Stärke zu erlangen, aber auch um von Lehrern/innen angenommen zu werden.

 

Wir leben hier in einer Konsumgesellschaft. Spirituelle Seminare werden als Wochenendfreizeitbeschäftigung konsumiert. Ja nix verpassen und soviel und so billig wie möglich. Gerade diejenigen die lauthals schreien, Mann/Frau darf kein Geld für spirituelle Unterweisungen nehmen sind die ärgsten Schmarotzer. Denn sie haben nur gelernt zu nehmen... aber nicht zu geben... und schon gar nicht Geld.

Für mich und meine Arbeit habe ich folgendes Konzept: Ich nehme gerne Geld für meine Arbeit, weil ich mein Wissen und meine Erfahrung schätze. Ich habe selber viel Geld in meine Ausbildung investiert und bereue davon keinen Groschen. Ich genieße es im Fluss des Lebens zu sein.

 

Will jemand das erste Mal an einem Seminar teilnehmen und er hat kein Geld dann empfehle ich ihm es zusammenzusparen. Wenn Sie 50 DM pro Monat auf die Seite legen können Sie in einem halben Jahr daran teilnehmen. Man würde kaum glauben wie schwierig das den Leuten fällt. Zu warten und zu sparen. Hat jemand zum Geldproblem ein akutes ernsthaftes Problem dann gewähre ich eine Ermäßigung und ermögliche die Teilnahme. Sehe ich, dass jemand sich wirklich bemüht, sei es finanziell wie vom Herzen habe ich dann ab dem 3. Seminar kein Problem mit Dauerermäßigungen. Auf jedem Seminar machen auch 2 - 3 Leute umsonst mit.

 

Spirituell zu Leben bedeutet nicht arm zu sein und auf Geld zu verzichten. Ich gestehe, ich leiste mir ab und zu auch ein wenig Luxus. Mit gutem Gewissen. Spirituell zu Leben bedeutet in Balance und im Fluss zu sein. Auf allen Ebenen, in allen Welten. Es bedeutet Negativenergien in positive und harmonische Kräfte umzuwandeln. Auch die Wertigkeit des Geldes :-)

Kama: Balbina und Sonia, was waren die Schlüsselerlebnisse, die dazu geführt haben, dass ihr den üblichen spirituellen Weg in unseren Breiten verlassen habt?

Balbina: Wenn ich das nur so genau wüsste! Ich denke es ist eine Art Berufung, ein Ruf des eigenen Selbst, eine Herausforderung, die schon vor der Geburt angelegt war und irgendwann aktiviert wird. Ich war schon als Kind "gegen Alles", weil mir die meisten Aussagen, sei es in Schule oder von den Erwachsenen, als sinnlos und unwahr erschienen. Diese „revolutionäre“ Einstellung hat sich auch nicht geändert, als ich schon selber Kinder hatte. Ich habe den Zauber der Kindheit mit seinem Glauben an Unbegrenztheit nie verloren – ein Anachronismus in der Welt der Fakten! Erst nach vielen Büchern und Studien und vielen schmerzhaften oder interessanten Erfahrungen begann ich, umfassender zu verstehen, auch dank der Bücher von Seth, einer nicht-physischen Persönlichkeit.

Dieser Prozess der Einsichten geht weiter und hört bestimmt nie auf.

In alle Ewigkeit. JETZT.

Sonia Emilia: Ich hatte schon sehr früh Begegnungen und Hilfe von den Anderswelten. Meine frühe Kindheit verbrachte ich im untersten sozialen Milieu. Meine Eltern waren nachts unterwegs und ließen 3 kleine Kinder alleine zuhause.

Ich war mit 31/2 die älteste. Meine 2jährige Schwester litt an Keuchhusten. Immer wenn sie in der Nacht hustete, weckte mich eine schöne, liebevolle Frau, ich kletterte aus dem Gitterbett und hielt meine Schwester hoch damit sie wieder frei Atmen konnte.

Diese Geschichte mit meiner Schwester ist in Fürsorgeprotokollen nachlesbar, das mit der Frau behielt ich 20 Jahre für mich, nachdem mich mein Vater verprügelte über die Lüge die ich da sprach.

 

Während der Pubertät erlebte ich extreme Wahrnehmungszustände denen ich mit Panik begegnete. Nachdem über mich aber bereits schon während der Kindheit immer wieder psychiatrische Gutachten erstellt wurden *g* hütete ich mich darüber mit einem Menschen zu reden. Mit 16 haute ich zuhause ab, fuhr mit dem Zug nach Griechenland, setzte mich in Athen in ein Cafe, besah die Landkarte und entschloss mich auf die vom Festland entfernteste Insel zu fahren, so weit weg wie möglich von allem. Ich landete in Kreta, schlief am Strand, ernährte mich von geklauten Früchten.

 

Damals und wohl auch noch heute wurden diese Früchte stark bespritzt mit allen möglichen Giften, die sich dann bis zur Ernte hin wieder abbauten. Aber ich aß in meinem Hunger auch unreife Früchte und erlitt eine Vergiftung. Ein Mann las mich bewusstlos am Strand auf. Er lebte in einer dieser Höhlenwohnhäuser und war ein Heiler der unterwegs war um Kräuter zu sammeln. Viele Jahre später wurde er sehr berühmt und als Schamane des Christentums bezeichnet. Das war meine erste Begegnung mit einem spirituellen Lehrer. Ich erfuhr Heilung. Am Körper und im Herzen.

 

Kurz darauf wieder daheim, begegnete ich einem traditionellen Amazonasschamanen im Ländle, indem ich wohne. Eine Ärztin war im Auftrag einer Pharmafirma im Amazonas unterwegs, lebte bei einem Stamm mit und lud dann den Schamanen des Dorfes zu einem Ärztekongress nach Wien ein. Im Zuge seines Aufenthaltes wurde ein wissenschaftliches Experiment mit dem Schamanen durchgeführt. Dafür zog sich eine Gruppe von Leuten in die Berge zurück. Tja, und die Hütte wo sie nächtigten war neben der Hütte, wo ich gerade über den Sommer war. Beim Milchholen begegnete ich dem Schamanen, der mich in gebrochenem Deutsch (er war hochintelligent und lernte Sprachen innert 3 Monaten) fragte, ob ich die Gegend kenne und einen Platz wüsse wo es viele laichende Fische gab, seltene Pflanzen und viele Tiere. Er stellte sich mir als Heiler aus dem Amazonas vor. Er lud mich ein, dass wir gemeinsam zu den Hütten zurückgehen und aus diesem kleinen Weg wurden dann 16 Jahre.

 

Er war meine *Rettung*, mein Lehrer, Adoptivvater und manchmal auch Tyrann. Mein Wegbereiter und Hüter eines Erbes, welches er mir schenkte. Mein Dank ist grenzenlos.


© Sonia Emilia Rainbow, Austria

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