Erfahrungsberichte

VisionDreamDance 2009 - Burgenland

Die Liebe hat mich eingehüllt in einen samtigen Mantel  

 

Ich hab getanzt 

mit Leichtigkeit 

mit Trauer mit Liebe 

mit Schwere 

mit erfülltem Herzen 

mit Sehnsucht 

mit Eins-sein 

mit und in mir 

mit Tränen 

mit Freude 

mit Dankbarkeit 

mit wunden Füssen, die der erste Trommelschlag heil werden hat lassen 

für die Liebe 

für die Freude 

für die Verwandten und Ahnen 

für die Seelenfamilie 

für die Welt für meine Ehe 

für mein Kind 

für meine Freundin 

für die Drachen 

für die Himmelsrichtungen 

für Vater Sonne 

für Pachamama 

für die Harmonie 

für die Leichtigkeit 

Wie auf Wolken fühle ich mich noch Tage danach. 

Meine Freundin, die nicht wußte, dass ich für sie getanzt habe, hat mir nach dem Tanz eine SMS geschrieben: "Danke für die Energie, die du mir geschickt hast - es ist angekommen und ich konnte eine Entscheidung treffen!" So einfach geht es ! 

TANZEN mit dem HERZ!

Sabine Lackner, Mutter Erde


1. Tag  Sonntag:

Nachdem alle angekommen sind, beginnen wir noch am Abend mit einer Schwitzhütte. Das Tor ist nach Süden, auch der Kraft des Salamanders, ausgerichtet, was mich sehr freut und mein Herz höher schlagen läßt, da ich gerade erst vor kurzem einige wundervolle Erfahrungen mit Salamandern, Eidechsen und Schlangen machen durfte. Es ist dies nun wie eine Bestätigung, dieses Tier als ein weiteres Krafttier von mir Willkommen zu heißen. Was für ein Geschenk!, und was für ein energievoller Beginn der kommenden Tage, wow.

Anschließend begebe ich mich auf den Tanzplatz, um dort eingehüllt in meinen Schlafsack die Nacht zu verbringen. Ich weiß nicht genau, ob es die Kälte ist oder die strahlende Helligkeit der sternenklaren Nacht, die mich kein Auge zumachen lassen. Mein Blick streift unentwegt den Sternenhimmel ab und ich erkenne, daß das ganze Universum in einer schöpferischen Gesetzmäßigkeit angeordnet ist. Ich entdecke unzählige Elypsen, kleinere und größere, kürzere und längere, einige sind zu Spiralen geformt, andere sind durch einzelne Sterne in ihren Bahnen exakt miteinander verwoben…

 

2. Tag Montag:

Nach einer Gesprächsrunde am Vormittag brechen wir am Nachmittag alle auf zu einer kleinen Visionssuche. Gewappnet mit zwei weiteren Decken, Pullover und Hose für eine kühle Nacht und wohlduftenden Kräutern für die Gebetssäckchen, mache ich mich auf den Weg. Es zieht mich an einen Waldrand auf ein angebautes Erbsenfeld. Und obwohl ich es liebe, weit blicken zu können und ein großes freies Sichtfeld für mich wichtig ist, lande ich an einem Platz, wo sich direkt vor mir ein riesiger Hügel befindet und hinter mir ein steiler Waldabhang. In mir kommen wieder Gedanken und Gefühle hoch, in einer solchen Position sehr schnell überraschendst „angegriffen“ werden zu können. Mir ist nicht genau klar, ob dies ein „tierischer“ Instinkt als so eine Art Überlebensschutz ist, der auftaucht, oder sich hier der zurückgezogene, versteckte Platz meiner Seele zeigt, die sich vor den „Angriffen“ und tiefen Verletzungen von Menschen dorthin begeben hat. Ich lasse alles Auftauchende einfach geschehen, lasse mich dort nieder und beginne mit  dem Knüpfen der Prayer-ties. Es kommen viele Libellen, sie setzen sich auf mich und rundherum auf meine Decken, ihr Kopf und Blick sind mir zugewandt, und sie sehen mit beständigem Interesse zu. Auch viele andere Teilnehmer hatten wunderschöne und intensive Libellen“kontakte“. Sie bleiben bei mir bis zum Sonnenuntergang, dann fliegen sie fort, und an ihrer Stelle kommen nun viele Fledermäuse herbei, flattern neugierig hin und her und begutachten mich. Mein Blick ist unentwegt dem herrlichen Farbenspiel des Himmels zugewandt, der sich mit sanften orangen und rosafarbenen Wolken wiegend, in violett-roten Tönen langsam zu einem dunklerem blau verwandelt. WOW. Mir ist, als sähe ich Symbole in den Wolken und versuche, da ich nichts zu schreiben mithabe, sie mir so zu merken. Schließlich wird es mir zu kalt und ich wickle mich in meine Decken und meinen Schlafsack und sinke in unruhige Traum-Wach-Zustände. Ich betrachte den untergehenden Mond, der sich in einer Farbe zeigt, die ich noch nie zuvor bei einem Monduntergang gesehen habe, ein orangenes Leuchten, wow, und wiederum scheint mir darin ein Symbol enthalten zu sein, das ich mir versuche zu merken…

 

3. Tag Dienstag:

Als ich mich am Morgen nach Sonnenaufgang aufmache, um von der Visionssuche zurückzukehren, stelle ich fest, daß ich schweißgebadet bin (vielleicht waren es heute Nacht doch zu viele Decken ;-), mein Kreislauf ist vom Fasten geschwächt, mir ist übel und ich versuche, mich irgendwie auf den Beinen zu halten und mache mich auf den Rückweg.

Wir bereiten tagsüber den Medizin- und Tanzkreis vor, eröffnen ihn zeremoniell mit einem Tanz für die Himmelsrichtungen und begeben uns am Abend wieder in die Schwitzhütte. Ich empfinde sie sehr heiß und schon bald beginnt mein Herz schnell zu pochen und läßt meine Adern vibrieren. Ich spüre, daß ich körperlich „zu leiden“ beginne und bin nicht enttäuscht zu hören, als Sonia sagt, wir sollen nach der zweiten Runde alle hinausgehen, da die nächsten beiden Runden nur für die Diätierenden zur zeremoniellen Schließung bestimmt sind. Ich lege mich draußen in das Gras, wo mein Körper sich wieder abkühlt und ich die Frische des Bodens erspüren darf.

In der Nacht lege ich mich in den Medizinkreis und begleitet von hellem Monde schlafe und träume ich unter einem wundervollen Sternenhimmel…

 

4. Tag Mittwoch:

Erneut wache ich wieder schweißgebadet auf, ich fühle mein Herz schlagen wie in der Schwitzhütte. Zum ersten Mal ist das Fasten für mich körperlich sehr anstrengend. Ich fühle wieder Übelkeit und auch eine tiefe körperliche Schwere und Müdigkeit. Als ich aufstehe überkommt mich ein Schweißausbruch und ich bemühe mich, nicht umzukippen. Ich überlege, nicht doch ein wenig zu frühstücken, und als ich ein Gläschen Honig sehe, beschließe ich, eine ordentliche Portion davon in meinen Tee zu geben und tatsächlich, mein Körper scheint sofort wieder mit neuer Kraft belebt zu sein. Muchas gracias. So tanze ich den Tag hindurch und tauche ein in ein Feld aus Magie und Liebe.

Am Abend gibt es wieder eine Schwitzhütte. Bereits die erste Runde ist für mich dermaßen anstrengend, daß ich glaube, es nicht länger aushalten zu können. Noch nie zuvor bin ich bei einer Schwitzhütte vorzeitig hinausgegangen, doch nun beginne ich, darüber nachzudenken. Mein Herz rast und ich spüre den Pulsschlag in meinem ganzen Körper pochen, es ist, als explodieren meine Adern. Ich kann es kaum erwarten, bis die Tür geöffnet wird. Doch als es endlich so weit ist und ich auf ein paar kühle Luftzüge hoffe, stelle ich fest, daß an der Stelle wo ich mich befinde, im Norden genau gegenüber der Türe, nicht auch nur der kleinste Lufthauch zurückfindet. Uff. Ich bleibe trotzdem sitzen und versuche, meinen Geist zu beruhigen. Schließlich beginnen wir die zweite Runde und ich schwitze und poche aus allen Poren, noch nicht zuvor hatte ich eine solche heiße Schwitzhütte wahrgenommen, es fällt mir schwer, die Luft durch die Nase einzuatmen, da sie unter meinen Wangen in den Nebenhöhlen sofort zu brennen beginnt, trotzdem versuche ich, die heiße Luft auch bis in meine kleinsten körperlichen „Höhlen“ zu bringen, da ich das Gefühl habe, daß sie dort gut tut und Heilung bringt. Ich erinnere mich an die Worte eines Schamanen aus dem Dschungel, der anläßlich einer Zeremonie erklärte, daß das Pochen des Blutes durch ein kräftig schlagendes Herz eine Reinigung und Klärung von verstopften Adern und Gefäßen bewirkt. Gestärkt mit diesem Gedanken hoffe ich auszuhalten. Doch es wird immer heißer und meine Gedanken kreisen um irgendeinen medizinischen Bericht über die körperlichen Folgen bei einer Überhitzung. Schließlich denke ich darüber nach, zu sterben. Und dieser Gedanke macht mich wieder ruhig und ich versuche mich ganz hinzugeben. In Anbetracht des Todes, ist alles unwichtig und unbedeutend, er ist tatsächlich ein Lehrer, der es uns ganz leicht und schnell ermöglicht, unser Ego hinter uns zu lassen. Wenn man bereit ist zu „sterben“, jetzt und jeden Moment, ist der Geist frei. Frei von sämtlichen alten Lasten, Ängsten, Blockaden, Egogeschichten und was auch immer sonst noch allem. Doch kann ich diesen Moment und diese Eindrücke nur kurz erfassen, dann wandert mein Geist schon wieder ab in das Herzschlagen und wünscht sich, daß die Türe geöffnet werden möge. Ich bin kurz davor, einfach aufzuspringen und die Schwitzhütte zu verlassen, egal, ob es nun mitten in der Runde ist. Ich bitte um Stärke und Kraft, doch noch durchhalten zu können. Und tatsächlich, eines meiner Krafttiere kommt und zeigt sich mir und schenkt mir unglaubliche Stärke. Ich bin so froh und unsagbar dankbar dafür, ich spüre die ausgehende Kraft dieses Tieres und rufe es mir immer wieder in Erinnerung, sodaß es mir möglich ist, das Ende der Runde durchzusitzen. Muchas gracias!

Wieder lege ich mich in der Nacht in den Medizinkreis. Lange Zeit liege ich wach da und blicke in das Firmament, bis ich irgendwann in viele Träume übergleite…

 

5. Tag Donnerstag:

Als ich heute erwache, ist mein linkes Auge entzündet, es schmerzt und ich beschließe, mehr auf meine Augen zu achten und die Linsen öfter herauszugeben.

Wir treffen uns am Morgen alle im Medizinkreis ein zum Tanzen und ich probiere mit Hans-Georg gemeinsam zu trommeln und die Tänzer auf der Djembe zu begleiten. Es ist ein wundervolles Gefühl zu sehen, wie sich die Körper im wogenden Rhythmus der Trommeln hin- und herbewegen und es erfüllt mich mit großer Freude. Sonia und Hans-Georg sind der Meinung, ich solle weiterspielen und so spiele ich schließlich den ganzen Tag hindurch auf der Djembe.  Meinen Körper versorge ich inzwischen mit ganz viel Honig und dies schenkt mir auch die nötige Kraft und Energie, gleichzeitig fühle ich mich langsam in eine andere Rolle hinein. Es ist schön für mich und sehr lehrreich, von verschiedenen Positionen aus in die Magie des Tanzkreises eintauchen zu dürfen. 

Am Abend begeben wir uns wieder in die Schwitzhütte, diesmal dürfen wir alle bei der Schließung von weiteren schamanischen Disziplinen anwesend sein und offenbar soll es tatsächlich so sein. Denn es scheint diesmal nicht so sehr heiß zu sein und viele von uns verbleiben auch bis zum Ende aller feierlichen Zeremonien in der Hütte. Es ist wunderschön und eine heilige Schwingung legt sich liebevoll über uns alle, hüllt uns ein und läßt uns vereinen.

 

6. Tag Freitag:

Wir tanzen wieder im Medizinrad und auch heute darf ich dabei wieder die Tänzer „betrommeln“ und  mich mit den Klängen der Djembe und ihren Schwingungen direkt verbinden. Es scheint so, als sei dieser Platz als Trommlerin für mich irgendwie „vorgesehen“ gewesen. Denn obwohl ich zum Tanzen gekommen bin, fühlt es sich für mich sehr stimmig an, in diese Aufgabe zu treten und sie belebt mich mit heller Freude durch und durch. Muchas gracias.

Schließlich beginnen wir, die Tanzrituale zu schließen und eröffnen ein großes Festmahl am Abend. Es ist wundervoll, einen so liebevoll gedeckten Tisch vorzufinden, es schmeckt alles köstlichst und ich esse viel zu viel… J

Als ich schlafen gehe, bemerke ich, daß sich die Haut in Form von reißenden Blasen auf meinen Händen zu lösen beginnt (ausgelöst durchs Trommeln) und auch mein Hals fühlt sich schmerzhaft an, mein linkes Auge ist sowieso noch irgendwie entzündet, und irgendwie scheint mein Körper stark zu arbeiten…

 

7. Tag Samstag:

Ich wache auf mit Halsweh, einem Schnupfen und verschleimten Nasen-Hals-Bereich. Meine Augen sind leicht verschwollen, und die Hitze in meinem Körper ist mittlerweile am Glühen. Ich erinnere mich, daß ich in der Nacht Hans-Georg irgendwo auf der Trommel spielen gehört habe, gemeinsam im prasselnden Rhythmus des starken herabfallenden Regens. Ich erinnere mich an Gefühle von Ungerecht-Behandelt-Worden-Sein in meiner Jugendzeit und daß diese im Fluß des Regens mit Tränen hinausgespült wurden. Ich erinnere mich an „Wassernixen“ als ich Kind war…   Ja, viel ist heute Nacht geschehen, ich spüre es…  Transformation. Ich lasse es einfach zu und geschehen. Und ich bin unsagbar dankbar über alles was hier in diesem heiligen Rahmen und diesen heiligen Tagen an Heilung geschieht.

Am Vormittag schließen wir den Zeremonienplatz und lösen das Medizinrad auf. Alles wird wieder abgebaut und in einem friedlichen harmonischen Sein verlassen. Wir beenden auch den Gesprächskreis und es ist Zeit, sich zu verabschieden.

Als ich zu Hause ankomme, stelle ich fest, daß ich auch Fieber habe… so gebe ich  mich weiter dem reinigenden Feuer hin, lasse mich von der Kraft der Transformation tragen und begebe mich ins Bett und in die Traumwelten… (doch das ist nun eine andere Geschichte…)

Meinen aufrichtigen Dank aus tiefstem Herzen an Alle!

Heidemarie Bliemel, Graz

 


Visionstanz

In Liebe eingehüllt

Offene Herzen begegnen dem Meinen

Kraft des Südens – des Feuers – stärkt mich

Trommeln sprechen eine Sprache der Liebe, der Vergebung, des Mutes

Loslassen gelingt

So viel Heilung darf geschehen

Ein Tanz der Freude und Liebe

Gestärkt durch Mutter Erde, Vater Sonne, Geist des Windes und des Wassers

Allgegenwärtig um uns, über uns, unter uns...

Heiliger Kreis der du alles vereinst

Großes Geheimnis, das sich offenbart in all seiner Schönheit

Dankbarkeit – tief in meinem Herzen, meiner Seele

Freude, Hingabe, Fallenlassen, Sein dürfen

Augen, die die Sprache der Liebe sprechen

Hände, die einladen, annehmen, Freiheit schenken

Seelen, die sich kennen

Liebe, die sich erneuert

Gemeinsamkeit, die trägt 

Vertrauen, das wachsen darf

Wärme, die die Seele erfüllt

Wolken, die Botschaften bringen

Geflügelte Wesen, die Transformation ermöglichen

Licht überall

Neue Türen öffnen sich

Tanz der Liebe

Tanz des Lichts

Tanz der Visionen

Aus tiefstem Herzen Danke dem großen Geheimnis und Dir, liebe Sonia, dass Du Deine Vision für uns alle in die Wirklichkeit gebracht hast.

Ilona, Deutschland


© Sonia Emilia Rainbow, Austria

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