Gedanken zum Freitod

Der Selbstmord von Clemens G. Arvay macht betroffen. Jeder Selbstmord hinterlässt viele Fragen und Schuld. Es ist ein tragisches Schicksal. Und im Falle von Clemens, der eine sehr starke Präsenz in der Öffentlichkeit hatte – wird es auch noch viele Diskussionen darüber geben.

Wenn ein Mensch diesen Schritt geht – dann sieht er keine Hoffnung mehr. Er ist in absoluter Verzweiflung. Im tiefsten Schmerz und möchte davon erlöst werden. Selbstmord ist ein TABU Thema. Der starken Ur- und Verurteilungen unterliegt, basierend auf eigenen ethnischen Vorstellungen, spirituellen und religiösen Philosophien und natürlich dem eigenen Schmerz und Spiegel.

Nun hat ein Mensch – (der gegen den Eingriff von Menschen in die Natur war) doch selbst eingegriffen und seine Inkarnation hier beendet. Von meinem traditionellen schamanischen Kontext aus gesehen – hat seine Seele dies so erwählt, weil seine Zeit gekommen war. Das mag für manche wie ein Hohn klingen – denn lieber suchen wir die Schuld. Es ist schwer zu verstehen, auch dass die Wege die Clemens vorher wählte seinem eigenen freien Willen unterlag – und es letztendlich diesen unfassbaren Ausgang hatte.

Er hat seinen Weg, sein Leben hier auf Erden wirklich gut gemacht. Er hat viel bewegt, viele Menschen erreicht und berührt. Jetzt hat er sich in die Geburt in eine andere Dimension hineinbegeben. Dazu gehört nicht nur Verzweiflung, sondern auch sehr viel Mut.

Religionen und spirituelle Traditionen erzählen von dunklen und gefangenen Welten, die einem nach einem Freitod erreichen. Doch – was wissen wir schon.

Ich glaube nicht mehr daran, dass man dafür von Gott oder einer höheren Macht bestraft wird. Ich glaube – aber es ist meine Wahrnehmung – dass es eine Zeit des Ruhens, des Kraft tankens der spirituellen Seele von dieser anstrengenden Zeit sein kann. Und die Seele bekommt natürlich nochmals eine Chance mit derselben Aufgabe/Thema zu inkarnieren und dann einen Weg zu wählen, der im Einklang mit den Kräften des Lebens sind.

Und doch würde ich seinen Freitod als Inspiration sehen, um über das Mobbing und Verachten in den Medien und den socialmedias nachzudenken. Menschen wie Clemens, die in der Öffentlichkeit, aber auch spirituelle und anderweitige Lehrer/innen, Coaches, HeilerInnen – undsoweiterundsofort werden allzu manchmal sehr schnell beurteilt, verurteilt, verleugnet, klein gemacht. Es wird projeziert, gekämpft und in den Krieg gezogen.

Manche Stimmen sagen er ist an dem gescheitert. Es hat ihn gekränkt.

Manche Stimmen nehmen Bezug auf die Trennung mit der Partnerin. Hier möchte ich dann doch zur äussersten Vorsicht mahnen. Damit nicht das nächste Opfer entsteht.

Wo zeigt jeder einzelne von uns gerne mit dem Finger – gegen jemanden, gegen die Szene, gegen dies und gegen das und gegen jenes. Positioniert sich, indem man anderes niedermacht und sich selbst erhebt. Die andern haben nicht so viele edle Gründe, Sätze, Haltungen – wie ICH.

Heilung, Frieden und Verständnis. Mitgefühl kann nur entstehen. wenn wir den Krieg in uns und um uns beenden. Im Kleinen wie im Großen.

In diesem Sinne lieber Clemens – du bist ein wahrhaftiger, authentischer und guter Lehrer. Du hast die Menschen zum Nachdenken gebracht. Danke für dein Sein.

Gute Reise und sanftes Ankommen. Es ist vollbracht. Du bist nicht gescheitert – sondern du hast das Bewusst Sein und die Handlungen Tausender, wenn nicht Millionen Menschen bewegt.

Danke.

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