Diese Tage...

Es sind diese Tage die ich so besonders liebe. Vogelgezwitscher weckt mich in der Früh, die Sonne scheint bereits, es ist warm, Grillen zirpen und die Wiesen hinter dem Haus duften.

 

Vor ein paar Tagen ging ich mit meinem Enkelkind Lias durch die Strassen in dem Ort, wo auch meine geliebte Großmutter wohnte. 

Gemeinsam kauften wir eine Jause für den Kindergarten ein, im selben Geschäft wie meine Oma täglich ging. Nicht nur zum Einkaufen, auch der Plausch mit all den Bekannten auf ihren Wegen zogen sich manchmal in die Länge.

 

Ich bin nun Mitte fünfzig +. In Lias Augen uralt.

In denen meiner Kinder ältere Generation.

Und wie fühle ich mich?

Ich werde mir der Vergänglichkeit des Lebens bewusster und bewusster. Wie lange Zeit wird mir hier auf Erden bleiben. 5, 10 oder vielleicht gar 20? 

Wie schnell vergehen doch 20 Jahre. Wie schnell ist ein Jahr um. Das was ich weiß ist. Es bleibt mir nicht mehr viel Zeit.

 

Und:

Ich bin einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Der alles andere als romantisch war. Ich bin durch tiefste Täler der Dunkelheit gewandert und habe in den aussichtlosesten Situationen einen Weg in die Heilung und in das Licht gefunden. 

Und in den inneren Frieden. Heute weiß ich dass dies das größte Geschenk ist.

Ich habe gelernt Herausforderungen nicht als Strafe sondern als Gnade anzusehen und mit ihnen zu wachsen.

Dabei durfte ich Mitgefühl und Geduld mit mir selbst entwickeln.

Meine Kinder sind stabile, lebensfrohe, gesunde, glückliche und positive Erwachsene geworden. Meine Enkelkinder sind superlieb, gesund, stark und glücklich.

Was ist das für ein schönes Gefühl. Die eigenen Kinder und Enkelkinder glücklich im Leben zu wissen. Dies bedeutet mir sehr viel.

 

Meine Wege führten mich zu der schamanischen Heilerin und Lehrerin die ich jetzt bin. 

Unentwegt auf Reisen, unentwegt im Kreise meiner Schützlinge, Tag und Nacht und Nacht und Tag. Ich bin voller Dankbarkeit für diesen Dienst der mir anvertraut wurde und den ich angenommen habe. Manchmal werde ich schneller müde. Manchmal möchte ich mich auf eine Insel zurückziehen und leise und ruhig in die Tage hineinleben.

Doch noch wandere ich immer und immer und immer wieder in die Dunkelheit derer, die sich mir anvertrauen. 

Und ich erinnere mich an all meine eigenen Erfahrungen und all das was ich lernte und teile dies mit meinen SchülerInnen.

Und wenn dann nach Tagen der Heilung und des Lernens am Feuer die Lieder erklingen, der Körper im Tanz das Gebet des Lebens darbringt, und strahlende Gesichter und Lachen die Abende erhellen, dann ziehe ich mich zufrieden zurück.

Wenn ich sehe wie nun meine langjährigen SchülerInnen, (18 - 12 Jahre!!) die nicht aufgaben so intensiv manche Transformationsprozesse waren, nun in ihre Kraft eintreten und auch beginnen Menschen zu begleiten, mein Werk fortzusetzen, so erfüllt mich dies mit tiefer Freude und Ruhe.

 

Noch geniesse ich jeden Tag. Es ist nicht mehr lange Zeit für mich. Was ich ganz genau weiß.

Ich werde das Beste geben um friedliche, feine, ruhige und glückliche Jahre erleben zu dürfen.

Solange meine Füße mich tragen, meine Augen sehen, meine Ohren hören und meine Hände fühlen werde ich jede einzelne Sekunde meiner Wege weiterhin im Dienste meines Feldes sein.

Auch ich habe manchmal traurige Tage. Meine Berufung schützt mich nicht vor Tränen, Enttäuschungen, Schmerzen. Wäre ja nur allzufein das! ;-)

 

Aber ich trage einen Schlüssel in mir. 

Es ist Dankbarkeit.

An das Leben.

An dich.

An mich.

Und es ist Freude.

Für all die Spuren die ich gehen durfte und auch die,

die ich hinterlassen werde.

 

Das Foto ist 6 Jahre alt. Um die Privatsphäre meiner wunderbaren Familie zu schützen poste ich kaum Fotos von uns gemeinsam. Das versteht ihr sicher. Aber manchmal, so wie heute - ein kleiner Eindruck von meinen geliebten Kindern und Kindeskindern.

Hab einen schönen Tag.

Aus der Tiefe meines Herzens wünsche ich Euch 

den Segen aller guten Kräfte

 

©Sonia Emilia Rainbow

Kommentar schreiben

Kommentare: 0